Abendmahl (Altarbild)

1905

01. Dezember 2021

Planung unserer Apenser Kirche

Viele Akteure waren mit den Vorbereitungen beschäftigt. Der Bau einer neuen Kirche war ja nun auch keine Kleinigkeit. Wie der Neubau der Apenser Kirche zeigt, wurde mehrere Jahre diskutiert und gestritten, bevor es zur Grundsteinlegung im Jahre 1909 kam.

Warum aber dauerte es so lange?

Nachdem Regierungsbeamte das alte Kirchenschiff begutachtet hatten und ein Baurat in seinem Gutachten die Baufälligkeit  bescheinigte, beschloss der Kirchenvorstand  am 9. März 1905 den Neubau der Kirche.

Ein Architekt wurde beauftragt (Wen­de­bourg aus Hannover), die Baukosten ohne Turmneubau mit 45.000 M geschätzt und die Gelder für den Bau bereitgestellt. Bis dahin lief alles harmonisch und der Bau schien in „trockenen Tüchern“, gäbe es nicht einen Einspruch eines Widersachers, der gemeinsam mit seinem Sohn gegen das Projekt agierte. Alles viel zu teuer. Wozu braucht es überhaupt eine neue Kirche, die alte ist doch ausreichend, waren die Argumente.

Mit den unlautersten Mitteln versuchte man  den Bau zu verhindern, ja es wurde sogar eine öffentliche Versammlung einberufen. Von den damals 150 Anwesenden stimmten 141 gegen einen Neubau.

Der Kirchenvorstand war jedoch unerschütterlich. Es kam zu keiner Einigung mit den Widersachern, auch wenn diese eine Schrift an das Konsistorium verfassten, in der Wahres und Unwahres mit Gerüchten gemischt wurde.

Der Kirchenvorstand blieb bei seinem Entschluss. Er ließ über weitere Spezialisten   Gutachten erstellen, die die Baufälligkeit bescheinigten. Provinzialconservator und Konsistorialbaumeister besuchten Apensen, Minister und Regierungspräsident wurden eingeschaltet. Mittendrin wurde ein neuer Kirchenvorstand gewählt.

Man kann sich gut vorstellen, dass es hoch herging und man ist geneigt zu sagen, es war früher auch nicht anders als heute. Bei Neuerungen wird oft mit harten Bandagen gekämpft. Auch staunt man, welche Möglichkeiten der Mitsprache es vor über 100 Jahren schon gab. Nicht alles konnte mal so eben von „Oben“ entschieden werden.

Wie ging es nun weiter?

Eine weitere Kommission wurde einberufen, bestehend aus Generalsuperintendent, Konsistorialräten, Baumeister, Geheimer Baurat und Landrat. Die Besichtigung vor Ort hatte zur Folge, dass die Maßnahme des Kirchenvorstands gebilligt und zur Erleichterung der Bauausführung eine Beihilfe von 12.000 M in Aussicht gestellt wurde.

Von da an trat Ruhe ein. Der Abbruch der Kirche wurde genehmigt. Die Arbeiten konnten beginnen.

Am 21. Februar 1909 wurde mit der Konfirmation der letzte Gottesdienst in der alten Kirche gehalten.

Tags darauf wurde mit dem Abbruch begonnen.

Quelle: Gemeindebrief Dez21/Jan22

Matthias Drews