Abendmahl (Altarbild)

1740

01. Februar 2021

Zur Zeit der Vorgängerin unserer heutigen Kirche

Anfang Juli 1740 brannte das damalige Pfarrhaus. Möglicherweise, denn dies kann nicht mit Gewissheit gesagt werden, wurde das Haus von einem Blitz getroffen, sodass es ganz plötzlich in Flammen stand. Vom Pfarrhaus breitete sich das Feuer aufgrund südöstlichem Wind rasend schnell zum Kirchturm hin aus. Baumschutz war nicht vorhanden, da die Eichen, die den Kirchplatz heute umgeben, noch ganz jung waren, zu klein um das Feuer des Pfarrhauses vom Turm abhalten zu können. Erst 1734 wurden sie gepflanzt - 240 Stück für 2 ½ Thaler, bezogen aus Regesbostel. Neben einigen Gebäuden in der Umgebung ist der Turm gänzlich abgebrannt und die Glocke im Feuer geschmolzen.

In der Kirchenchronik heißt es hierzu: „Wir haben ja an unserem alten abgebrochenen Turm gesehen, dass man in den früheren Jahren nicht mit dem Holz gespart hat. Auch im Turme des Jahres 1740 wird wohl viel Holz verzimmert gewesen sein. So erklärt sich, warum die Glocke schmolz - es war die starke Glut. Gott sei es gedankt, sprang das Feuer nicht auf das Kirchenschiff über. Wie eine Brandwand verhielt sich der dem Turm zugewandte westliche Giebel und verhinderte größere Zerstörungen am Kirchenschiff.

Trauriges Ergebnis: Eine Kirche ohne Glocke.

Die Sonntage konnten nicht eingeläutet,  die Sonntagsgemeinde nicht zusammengeläutet und die Gestorbenen nicht verläutet werden. Nun war die Sorge der Beteiligten darauf gerichtet, diesem Übelstande abzuhelfen.“

Es fand sich eine schnelle Lösung. Die Nachbargemeinde Bliedersdorf/Horneburg half mit einer kleinen Glocke aus. Bereits sechs Wochen nach dem Brand am 16. August 1740 konnte eine kleine Glocke übergeben werden. Ob diese gekauft oder ausgeliehen war, kann man den alten Unterlagen nicht entnehmen.

Eine Glocke war da, aber wohin damit, denn einen neuen Turm gab es noch nicht. Wieder wussten die Kirchenväter sich zu helfen. Der Chronik entnehmen wir: „Die Glocke in den Baum bringen hat 32 Schilling gekostet“. Die Kirchenglocke hing also in einem Baum und blieb dort, immer wieder neu gestützt, für gute 12 Jahre. Erst  1752 hat man mit einem neuen Turm begonnen und den Turm mit zwei neuen Glocken bestückt. Wo die Horneburger Glocke verblieb, verschweigt die Chronik. Möglicherweise ist sie nach Horneburg zurück gekehrt und wer weiß, vielleicht ist sie dort noch immer zu hören...

Unsere Kirche, so wie sie heute da steht, wurde wegen Baufälligkeit der Vorgängerin in den Jahren 1909-1910 neu gebaut.

Karl der Große - Europas Glockenkaiser

Um das Jahr 803 sorgte Karl der Große durch mehrere Erlasse für eine flächendeckende Verbreitung von Glocken. Er ordnete an, mit wie vielen Glocken eine Kirche auszustatten sei und welche Personen diese Glocken und zu welchem Zweck zum Erklingen bringen sollten. Somit hat Karl der Große den Europäischen Kulturraum mit dem Klang der Glocken maßgebend geprägt.

Matthias Drews

Gemeindebrief Feb/März 2021