Abendmahl (Altarbild)

1890

01. August 2021

Ankommen - Angekommen sein

Im September 2021 erfolgt die Einführung des Pastorenehepaares Hoffmann. Die vakante Pastorenstelle wird dann wieder besetzt. Bereits im August wird die Familie das Pastorenhaus beziehen und sich in den frisch renovierten Wohnräumen mit ihren zwei Kindern häuslich einrichten.

Die Kirchengemeinde freut sich auf die Wiederbelebung der Pastorenstelle und die Pastoren Carmen und Daniel Hoffmann sind gespannt und in Vorfreude auf die neue Kirchengemeinde.

Vielleicht wird man später einmal erfahren, was die prägendsten Eindrücke waren und welche gravierenden Unterschiede es zwischen der alten Pfarrstelle in Baiersbronn-Obertal in Württemberg und der neuen hier in Apensen gibt.

Auch in vergangenen Zeiten wurde die Pfarrstelle immer wieder neu besetzt, z.B. berichtet die Kirchenchronik, was im Jahre 1890 beim Einzug des Pastor Blöckers in das Pfarrhaus vorgefallen war. Er schrieb unter anderem:

Bei der Übersiedlung bezogen wir das alte Wohnhaus, in dem wir noch bis zum 30. Juni 1891 wohnten u. erfahren konnten, was es heißt, Mäuse im Hause zu haben. Ich erwähne, daß an einem Tage von meinen Knaben 50 Stück erschlagen wurden. Desto größer war die Freude, das neue schöne Haus, das mit einem Kostenaufwande von c. 21000 M erbaut war, zu beziehen .

Das hier erwähnte Pfarrhaus gibt es längst nicht mehr. Das heutige Gemeinde- und Pfarrhaus wurde 1965 errichtet und 2004 umfangreich renoviert.

Interessant ist auch bei Pastor Blöcker nachzulesen, wie die damalige Lebenssituation der Apensener war. Auch hierzu schreibt er in der Chronik:

Auffallend war uns bei unserm Hierherkommen, wieviel einfacher Wohn- und Lebensverhältnisse der Leute hier waren: man besaß nur eine Stube mit daran schließenden Butzen u. trug sich noch nach alter Weise. Welch ein Umschwung ist in den 17 Jahren eingetreten! Die alten Wohnhäuser sind fast alle verschwunden und durch neue ersetzt, oder doch wenigstens derartig umgebaut, daß sie einem kleinen Neubau gleichkommen.

Es hat sich aber auch der Wohlstand derartig gehoben, daß man sich das leisten kann. Der Ort Apensen ist an Einwohnerzahl von 753 auf 860 im Jahre 1905 gewachsen; die ganze Gemeinde von 2150 Seelen auf 2451. Eine für Landverhältnisse erhebliche Zunahme. Die Vermehrung würde vielleicht noch schneller vor sich gegangen sein, wenn leichter Bauplätze zu beschaffen wären: Im Orte verkauft niemand zu annehmbaren Preisen, draußen will niemand gern wohnen. Leider steht die Zunahme der Kirchenbesucher nicht in demselben Verhältnis.

Wie ähneln sich die Verhältnisse. Die Einwohnerzahl ist fast um das vierfache gestiegen, wie ehemals sind die Grundstückspreise innerhalb des Ortes unerschwinglich, gebaut und renoviert wird an allen Orten, und auch heute korrespondiert die Zahl der Kirchenbesucher nicht mit dem Wachstum der Gemeinde.

Lediglich die Mäuse sind wohl weniger geworden. Somit ist vieles beim „Alten“ geblieben. … und das ist ja auch beruhigend ! Dem Pastorenehepaar Carmen und Daniel Hoffmann wünschen wir alles Gute für die Zukunft.

Matthias Drews

Quelle: Gemeindebrief Aug/Sept 2021