120 Menschen
Ist das viel?
Ich stelle mir vor mit 120 Menschen Weihnachten zu feiern, bei mir zu Hause wäre es dann ganz schön voll und vermutlich nicht besonders besinnlich, aber mit 120 anderen Personen in der Kirche Weihnachten zu feiern erscheint mir irgendwie dann doch sehr luftig. Zugegeben in einer kleinen Kirche, wäre das auch kuschelig, aber bei uns in Apensen?
Ich weiß nicht wie viele Menschen in die Kirche passen, wenn an Heiligabend jede Bank mehr als voll besetzt ist, Kinder in den Gängen sitzen und Menschen am Rand oder vorn im Turm stehen, einige nur hören und garnicht sehen können - aber mit der Zahl 120 steht das für mich in keinen Zusammenhang.
Trotzdem wird es dieses Jahr so sein. Es dürfen 120 Personen in die Kirche. Hundertzwanzig Menschen die mit 3G und Abstand zusammen einen Weihnachtgottesdienst feiern. Von den 120 müssen wir erstmal den Pastor oder die Pastorin abziehen, dann mindestens 3 Kirchenvorsteher, eventuell noch einen zusätzlichen Lektor, unseren Küster oder unsere Küsterin und die Musik. Wenn nur die Orgel gespielt wird, kommen wir mit einer Organistin aus, aber wenn weitere Musiker bzw. Sänger wie so oft an Weihnachten beteiligt sind, werden es schon mehr. Die möchten evtl. ihre Eltern oder andere Angehörige mitbringen. Im Familiengottesdienst singt der Kinderchor und die Gospelweihnacht funktioniert nicht ohne die Happy Voices.
Grob überschlagen sind also ratzfatz schon einige Plätze weg und auch der Rest war größtenteils schneller ausgebucht als wir klicken konnten. Nicht mal alle Angehörigen konnten einen Platz ergattern. Das ist schade und vielleicht auch ein bisschen unfair. Aber wie wäre es fair? Ganz absagen nach dem Motto „Alle oder Keiner“ oder ab auf Risiko und die Zahl hochschrauben, so wie wir es ja Ende Oktober noch geplant hatten bevor die Corona-Fälle wieder stiegen.
Oder wir geben vor wer kommen darf. Man könnte nur Alleinstehende reinlassen, die den Rest des Heiligen Abend allein verbringen, oder Ehepaare ab zum Beispiel 73,5 Lebensjahren, aber dann vielleicht nur die ohne Besuch über die Feiertage. Familien, die traditionell wirklich jedes Jahr kommen, sagen wir mal seit mindestens 27 Jahren. Vielleicht aber auch nur die, die das ganze Jahr über sonntags fleißig in der Kirche waren. Vielleicht sollten aber zu Weihnachten auch gerade die in die Kirche, die sonst nicht gehen. Es wäre sicherlich auch nur fair, wenn wir Pflegekräften den Besuch ermöglichen oder Ehrenamtlichen als Wertschätzung für ihr Engagement. Oder einfach nur die Angehörigen der Akteure, aber bis zu welchem Verwandschaftsgrad? Mit oder ohne Kinder? Achja, es ist nicht leicht … fallen Ihnen noch mehr mögliche Regelungen ein?
Die Kriterien sind natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber sie zeigen, wie schwierig es ist und dass es für den einen blöd läuft, während ein anderer das Glück hat dabei zu sein.