Hildegard von Bingen

09. Mai 2022

Hildegard von Bingen– von allem etwas?

So ungeteilte Bewunderung wie diese starke Frau genießen heute wenige Gestalten des Mittelalters; als habe damals sie allein den Schatz des Lebens glücklicher erfaßt als jemand sonst. Erstaunlich, nicht? Denn immerhin war sie Nonne von Kindesbeinen an; stand dabei nicht außerhalb ihrer Zeit und hat auch erkennbare Schwächen und Vorurteile bewiesen. Vielleicht gerade das macht sie heute faszinierend: Wie da eine, die leicht ein ganz fremdbestimmtes Leben hätte führen können, von der Theologie bis zur Ernährungskunde auf einem eigenwilligen Weg unterwegs gewesen ist. Dass sie dabei nicht jedes Rad neu erfand, wird man ihr nicht ernsthaft zum Vorwurf machen, und die sichtbaren Abhängigkeiten werden nur enttäuschen, wenn wir sie wie Athena aus dem Haupt des Zeus entsprungen haben möchten. So war sie aber nicht. Ihr ganz eigen war ihre lebenslange Gabe der Schau, der Vision, und die unermüdliche Suche nach Worten dafür; und die feste Überzeugung, dass alles Sichtbare mit dem Unsichtbaren abbildlich in Verbindung ist. (Dr. Jochen Schröder)

 

Am Dienstag, den 31.5. um 19:30 Uhr gibt der Kunsthistoriker Dr. Jochen Schröder im Gemeindesaal Apensen einen Überblick zu Leben, Bedeutung und visuellem Umfeld der Hildegard von Bingen.

Der Eintritt ist frei.

Am Pfingstmontag, den 6. Juni um 10 Uhr findet in der Kirche Apensen ein „Hildegard von Bingen“-Gottesdienst statt. Es werden Lieder aus der Feder Hildegard von Bingens zu hören sein und  Gebäck nach ihren Rezepten zu schmecken geben.